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Minus ein Blogbeitrag.

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Gegen alle Regeln der Kunst hab ich den Blog von letzter Woche deaktiviert. Jenen, in dem ich ein paar absurde Situationen im männlich-weiblichen Beisammensein beschrieben habe. Warum ich ihn gelöscht hab? Bauchgefühl.

Ganz ehrlich, ich verabscheue Geschlechterdiskussionen jedwelcher Art. Für mich ist Männlein wie Weiblein in erster Linie Mensch – mit Herz und Verstand, mit Schwächen und Stärken. Mir scheint, das wird bei jener Art von Streitgesprächen gerne vergessen. Darum meide ich sie wie der Teufel das Weihwasser. Die kruden Argumente beider Seiten gehen mir nämlich im Normalfall auf die Nerven. Nun war ja mein Beitrag keine Geschlechterdebatte, sondern eine Sammlung skurriler menschlicher Verhaltensweisen, die wohl kaum jemand kopieren möchte. Ich habe gerade mal zwei Feedbacks zu dem Artikel bekommen: Das erste von ner Frau, die sich freute, weil sie’s genau so verstanden hat, wie’s nicht gemeint war. Das zweite von einem Mann, dessen Thematik mit meiner auch nicht zu harmonieren schien. Etwas, was aber nicht so verstanden wird, wie ich’s gemeint hab, ist ja irgendwie nicht von mir. Da kann ich dann so nicht dahinter stehen, und darum muss es weg.

Irgendwo ahne ich auch, warum es nicht so verstanden wurde, wie ich’s verstanden haben wollte: Ich hab mich selber verarscht. Ich wollte einen witzigen Artikel schreiben, wie wir ja auch in der Frauenrunde herzhaft über die Geschichten gelacht haben. Aber wisst ihr was? Ich find’s gar nicht witzig. Ich hab mir meinen eigenen Blog vorhin gerade nochmals zu Gemüte geführt. Die geschilderten Verhaltensweisen sind überhaupt nicht skurril. Sie sind herabsetzend. Ich find’s nicht lustig, es macht mich traurig. Das Eine oder Andere hab ich selbst erlebt, das und vergleichbares, das nicht im Blog gestanden hat – und immer hat es mich getroffen. Über die grossen und kleinen Tragödien im Leben trotzdem lachen zu können halte ich für wichtig, aber unterm Strich ist ein Tritt in die Magengrube nicht amüsant, selbst mit ner Riesenportion schwarzem Humor nicht.

Der eine Leser, der mir Feedback gegeben hat, meinte: „Frau kann sich fragen, was sie tun / wie sie sein kann, dass es in eine gewünschte Richtung läuft.“ Ich habe geantwortet: „Das Weite suchen!“.  Ich will die Frage mal anders formulieren: „Was kann ein Mensch tun / wie kann er sein, wenn er geringschätzig behandelt wird?“. Meine Meinung:
1. Nicht dem Reiz erliegen, den Spiess umzudrehen, sondern authentisch bleiben und mit dem Gegenüber so umgehen, wie man es für sich selber wünscht.
2. Darauf bestehen, mit Anstand und Respekt behandelt zu werden.
Und wenn alles nichts hilft:
3. Das Weite suchen.